Foto: Orsvorsteher Robert Lange und die Direktorin der Carlo-Mierendorff-Schule, Mechthild Wagenhoff |
Preungesheim, 23. September 2014
Schüler, Lehrer, Elternvertreter und viele Ehemalige, aber auch Vertreter aus Politik und von verschiedenen Preungesheimer Institutionen und Kooperationspartnern konnte Schulleiterin Mechthild Wagenhoff zur akademischen Feier des 50. Geburtstags der Carlo-Mierendorff-Schule begrüßen. Die CMS wurde 1964 als Haupt- und Realschule für die Kinder und Jugendlichen aus den zahlreichen Neubaugebieten im Preungesheim eröffnet. Oberbürgermeister Willy Brundert hatte sich persönlich für die Benennung nach Carlo Mierendorff eingesetzt, der nach eigenen leidvollen Erfahrungen als Soldat im 1. Weltkrieg zu einem Verfechter von Aussöhnung und einem friedlichen Miteinander geworden ist. 1991 wurde die Schule am Rande der Karl-Kirchner-Siedlung in eine integrierte Gesamtschule umgewandelt. Seitdem haben sich sowohl die Gebäude und Räumlichkeiten der Schule als auch die Lernkonzepte verändert und neuen Gegebenheiten angepasst. "Eines aber ist über all die Jahre gleich geblieben: in der Carlo-Mierendorff-Schule sind alle Kinder aus dem Stadtteil willkommen, gleich welche Begabung sie mitbringen. Alle Schüler werden zu einem bestmöglichen Abschluss geführt", betonte Direktorin Wagenhoff. Ausdrücklich dankte sie den zahlreichen Vertretern des Ortsbeirates 10 für die bisher geleistete Unterstützung der Arbeit der CMS. Zu den verbliebenen Wünschen der Schulleiterin gehören der barrierefreie Ausbau, die Erweiterung des Ganztagsangebotes mit der entsprechenden Lehrerversorgung und neue Räumlichkeiten für den Sportunterricht.
Das Grußwort des Ortsbeirates 10 überbrachte Ortsvorsteher Robert Lange (CDU), der als ehemaliger CMS-Schüler aus dem Nähkästchen plaudern konnte. Gerne erinnerte sich der gebürtige Preungesheimer an die Skifreizeiten im Tannheimer Tal, an die Herstellung von Apfelwein im Chemieunterricht oder die zahlreichen Unterrichtsausfälle in der provisorischen Baracke im Schulhof der Carlo-Mierendorff-Schule, die 40 Jahre lang Bestand hatte. "Bis heute ist die CMS die einzige weiterführende Schule im Ortsbezirk geblieben", betonte Lange die Bedeutung der "Carlo".
Als besonderen Gast konnte Mechthild Wagenhoff den Soziologen Dr. Richard Albrecht gewinnen, der sich als Biograf Carlo Mierendorffs einen Namen gemacht hat. In einem an Zitaten Mierendorffs reichen Vortrag ließ er das Leben des Gewerkschaftssekretärs, Redakteurs und Reichtagsabgeordneten Revue passieren. Mierendorff wollte nicht nur für sein Ziel einer sozialen deutschen Republik schreiben, sondern auch praktisch handeln und bezahlte diesen Einsatz in der nationalsozialistischen Zeit mit vier Jahren KZ-Haft. Auch nach seiner Entlassung gehörte er zum Umfeld des Kreisauer Kreises um Helmuth von Moltke und seinen Freund Theodor Haubach. Eine Zeile aus einem 1943 erschienen Aufruf könnte als Motto über dem Leben von Carlo Mierendorff stehen: "Fort mit Hitler, Kampf für Gerechtigkeit und Frieden". Im gleichen Jahr ist Mierendorff im Alter von nur 46 Jahren bei einem Bombenangriff auf Leipzig ums Leben gekommen. Seinem Engagement für Demokratie, Toleranz, Respekt für andere, Zivilcourage und Bildung als Fundament für eine soziale Gesellschaft fühlt sich die Carlo-Mierendorff-Schule bis heute verpflichtet.
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