Freitag, 24. Juli 2015

Ein ganzer Stadtteil verabschiedet die Schulleiterin der „Carlo“ in den Ruhestand

Foto: Mechthild Wagenhoff mit dem stellvertretenden Leiter des
staatlichen Schulamtes, Rainer Kilian 
Preungesheim, 23. Juli 2015.
Als Mechthild Wagenhoff am 1. August 2007 die Leitung der Carlo-Mierendorff-Schule (CMS) übernahm, hatte die Integrierte Gesamtschule an der Jaspertstraße nicht den besten Ruf. Acht Jahre später hinterlässt die engagierte Rektorin ein gut bestelltes Haus: Sie hat die Schule in den Stadtteil hinein geöffnet, die Schülerzahlen sind gestiegen, das Schulgebäude wurde von Grund auf saniert und um eine Mensa erweitert und die lange Zeit geforderte Oberstufe ist, wie auch Schuldezernentin Sarah Sorge in ihrem Redebeitrag bestätigte, in greifbare Nähe gerückt. Möglicherweise beginnen noch in diesem Jahr die Vorarbeiten für den Erweiterungsbau für die gymnasiale Oberstufe an der Goldpeppingstraße.
In seltener Übereinstimmung waren sich Stadträtin Sorge, Rainer Kilian vom staatlichen Schulamt, Ortsvorsteher Robert Lange, das Lehrerkollegium, die Elternvertreter und Schüler darin einig, dass sich Mechthild Wagenhoff „kämpferisch, aber immer freundlich“ für ihre Schüler eingesetzt hat. Als Schulleiterin nutzte sie fast jede Ortsbeiratssitzung, um die Mitglieder von der Notwendigkeit baulicher Veränderungen zu überzeugen, für neue Projekte an der CMS zu werben oder Erfolge ihrer Schule vorzustellen. Die CDU-Fraktion hat Frau Wagenhoff bei ihrer Arbeit immer gerne unterstützt.
Schon als Studentin in Freiburg hat sich Mechthild Wagenhoff für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, engagiert. Schon früh hat sich die angehende Lehrerin aus diesem Grunde ganz bewusst dafür entschieden, an einer Gesamtschule zu unterrichten. Ihrer Auffassung nach bietet diese Schulform optimale Bedingungen, um alle Schüler entsprechend ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen zu fördern. Welche Wertschätzung Wagenhoff sich in ihrem Berufsleben erarbeitet hat, ließ sich an den zahlreichen kreativen Beiträgen zur Verabschiedung ablesen. Zu ihren Schülern gehörte auch Travestiekünstler Bäppi La Belle, der komödiantisch von seiner eigenen Schulzeit erzählte und seiner früheren Mathematiklehrerin und ihrem Mann zum Abschied einen Tanzkurs in seiner Tanzschule schenkte.
Die Elternvertreter unter der Führung von Heike Boruffka hatten ihre Erfahrungen mit Mechthild Wagenhoff in Verse auf die Melodie von „Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert“ gegossen. Im Anschluss daran hatte ein Film über den Widerstandskämpfer Carlo Mierendorff Premiere, den die Hörfunkjournalistin Boruffka zusammen mit Schülern und Eltern gedreht hatte. Als Zeitzeugin hatte dem Filmteam die 90 Jahre alte Dr. Lotte Köhler zur Verfügung gestanden, deren Vater ein Schulfreund Carlo Mierendorffs in Darmstadt gewesen war. Künftig soll der Film in den Unterricht integriert werden, um allen Schülern der CMS den Namensgeber der Schule näher zu bringen. Ein Projekt, welches die CDU-Fraktion als sehr wichtig einschätzt.
Das Lehrerkollegium unterzog die scheidende Rektorin einem äußert unterhaltsamen Ruhestands-Kompetenztest für Führungskräfte, den Frau Wagenhoff glänzend bestand, auch wenn sich keiner der Gäste auf der Abschiedsfeier wirklich vorstellen konnte, dass eine so aktive und gesellschaftspolitisch engagierte Frau nun tatsächlich die Hände in den Schoß legt. Wer die Lücke, die das Ausscheiden von Mechthild Wagenhoff an der Carlo-Mierendorff-Schule hinterlässt, schließen soll, ist noch nicht entschieden.


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