Foto: Mechthild Wagenhoff mit dem stellvertretenden Leiter des staatlichen Schulamtes, Rainer Kilian |
Preungesheim, 23. Juli 2015.
Als Mechthild Wagenhoff am 1. August
2007 die Leitung der Carlo-Mierendorff-Schule (CMS) übernahm, hatte
die Integrierte Gesamtschule an der Jaspertstraße nicht den besten
Ruf. Acht Jahre später hinterlässt die engagierte Rektorin ein gut
bestelltes Haus: Sie hat die Schule in den Stadtteil hinein geöffnet,
die Schülerzahlen sind gestiegen, das Schulgebäude wurde von Grund
auf saniert und um eine Mensa erweitert und die lange Zeit geforderte
Oberstufe ist, wie auch Schuldezernentin Sarah Sorge in ihrem
Redebeitrag bestätigte, in greifbare Nähe gerückt. Möglicherweise
beginnen noch in diesem Jahr die Vorarbeiten für den Erweiterungsbau
für die gymnasiale Oberstufe an der Goldpeppingstraße.
In seltener Übereinstimmung waren sich
Stadträtin Sorge, Rainer Kilian vom staatlichen Schulamt,
Ortsvorsteher Robert Lange, das Lehrerkollegium, die Elternvertreter
und Schüler darin einig, dass sich Mechthild Wagenhoff „kämpferisch, aber immer freundlich“ für ihre Schüler eingesetzt hat. Als
Schulleiterin nutzte sie fast jede Ortsbeiratssitzung, um die
Mitglieder von der Notwendigkeit baulicher Veränderungen zu
überzeugen, für neue Projekte an der CMS zu werben oder Erfolge
ihrer Schule vorzustellen. Die CDU-Fraktion hat Frau Wagenhoff bei
ihrer Arbeit immer gerne unterstützt.
Schon als Studentin in Freiburg hat
sich Mechthild Wagenhoff für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite
des Lebens stehen, engagiert. Schon früh hat sich die angehende
Lehrerin aus diesem Grunde ganz bewusst dafür entschieden, an einer
Gesamtschule zu unterrichten. Ihrer Auffassung nach bietet diese
Schulform optimale Bedingungen, um alle Schüler entsprechend ihren
Fähigkeiten und Bedürfnissen zu fördern. Welche Wertschätzung
Wagenhoff sich in ihrem Berufsleben erarbeitet hat, ließ sich an den
zahlreichen kreativen Beiträgen zur Verabschiedung ablesen. Zu ihren
Schülern gehörte auch Travestiekünstler Bäppi La Belle, der
komödiantisch von seiner eigenen Schulzeit erzählte und seiner
früheren Mathematiklehrerin und ihrem Mann zum Abschied einen
Tanzkurs in seiner Tanzschule schenkte.
Die
Elternvertreter unter der Führung von Heike Boruffka hatten ihre
Erfahrungen mit Mechthild Wagenhoff in Verse auf die Melodie von
„Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert“ gegossen.
Im Anschluss daran hatte ein Film über den Widerstandskämpfer Carlo Mierendorff Premiere, den die Hörfunkjournalistin Boruffka zusammen
mit Schülern und Eltern gedreht hatte. Als Zeitzeugin hatte dem
Filmteam die 90 Jahre alte Dr. Lotte Köhler zur Verfügung
gestanden, deren Vater ein Schulfreund Carlo Mierendorffs in
Darmstadt gewesen war. Künftig soll der Film in den Unterricht
integriert werden, um allen Schülern der CMS den Namensgeber der
Schule näher zu bringen. Ein Projekt, welches die CDU-Fraktion als sehr wichtig einschätzt.
Das Lehrerkollegium unterzog die
scheidende Rektorin einem äußert unterhaltsamen
Ruhestands-Kompetenztest für Führungskräfte, den Frau Wagenhoff
glänzend bestand, auch wenn sich keiner der Gäste auf der
Abschiedsfeier wirklich vorstellen konnte, dass eine so aktive und
gesellschaftspolitisch engagierte Frau nun tatsächlich die Hände in
den Schoß legt. Wer die Lücke, die das Ausscheiden von Mechthild
Wagenhoff an der Carlo-Mierendorff-Schule hinterlässt, schließen
soll, ist noch nicht entschieden.
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