Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ortsbeiräte hinter Gittern


19. Oktober 2010 Die hohen Mauern, der Stacheldraht und die vergitterten Fenster wirken nicht sehr einladend und keiner der Bewohner ist freiwillig hier. Die Rede ist von der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main IV, besser bekannt als Gustav-Radbruch-Haus. Gerne wird die 1955 eröffnete Haftanstalt für Männer mit dem Stadtteil Preungesheim identifiziert, doch wissen nur wenige Ortsansässige wie es an der Obereren Kreuzäckerstraße 8 tatsächlich zugeht. Auf Einladung von Anstaltsleiter Uwe Röhrig konnten sich die Mitglieder des Ortsbeirates 10, allen voran Ortsvorsteher Robert Lange, jetzt ein Bild vom Leben in der JVA IV machen. Bedenken der Stadtteilpolitiker, sie könnten die Privatsphäre der Gefangenen stören, wurden schnell ausgeräumt. Die Insassen freuten sich über das Interesse der Bürgervertreter und öffneten für sie sogar ihre Hafträume, wie man die einstigen Gefängniszellen heute nennt. Die meisten der 404 Gefangenen, 247 im geschlossenen, 157 im offenen Vollzug, teilen sich zu zweit einen Raum. Innerhalb der verschiedenen Häuser können sich die Insassen frei bewegen. Nur wenige Straftäter sind auf Grund eines erhöhten Gewaltpotentials oder wegen Drogenproblemen in abgeschlossenen Einzelräumen untergebracht. Im Durchschnitt verbringen die Häftlinge 9 Monate in der JVA IV. Für langfristig angelegte Ausbildungsgänge zu wenig Zeit. Dennoch steht längst nicht mehr die Verwahrung im Vordergrund, sondern die Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit. Durch das ab 1. November 2010 in Kraft tretende neue Hessische Strafvollzugsgesetz wird diese Aufgabe noch stärker betont. Neben psychologischer Unterstützung und arbeitstherapeutischen Maßnahmen in der anstaltseigenen Schreinerei und Gärtnerei werden zahlreiche praktische Seminare zur Vorbereitung auf die Job- und Wohnungssuche, zum Umgang mit Behörden oder zur Schuldenbewältigung angeboten. Ergänzt werden diese sogenannten Module bei Bedarf durch Deutschkurse oder Computerlehrgänge. Für Verkehrssünder, die sogar bis zu 24 Monaten Haft in Preungesheim verbringen können, gibt es Verkehrsseminare und Kurse zur Vorbereitung auf die Medizinisch-Psychologische Prüfung. In zwei Unternehmerbetrieben, die für die freie Wirtschaft Papiertüten und Schraubenbänder herstellen, können Gefangene einen "normalen" Tagesablauf üben. Für Abwechslung im Alltag sorgen Sportangebote im eigenen Fitnessstudio und kulturelle Veranstaltungen wie Theateraufführungen oder Konzerte. Um den Übergang zwischen "Drinnen" und "Draußen" möglichst reibungslos zu gestalten, planen Uwe Röhrig und sein Stellvertreter Klaus -Dieter Vogt künftig ein Mentorensystem. Ehrenamtliche Helfer, die einzelne Haftentlassene bei ihren ersten Schritten begleiten möchten, können sich schon jetzt melden.

Samstag, 16. Oktober 2010

You'll never walk alone


11. Oktober 2010


Sie leben mitten unter uns und doch wissen wir so gut wie nichts voneinander. Eine hohe Mauer trennt die Bewohner von Preungesheim von den Insassen der gleichnamigen Justizvollzugsanstalt. Die Sängerinnen und Sänger des Gemischten Chores Frankfurt Germania Preungesheim 1873 e.V. hatten nun die seltene Gelegenheit einen Blick in diese ansonsten abgeschottete Welt der Strafgefangenen zu werfen. Auf Einladung des Direktors des Gustav-Radbruch-Hauses (JVA IV), Uwe Röhrig, gab der Preungesheimer Traditionsverein im Veranstaltungsraum der Anstalt ein Konzert. Im Gustav-Radbruch-Haus leben derzeit 404 Gefangene, 157 Männer im offenen, 247 im geschlossenen Vollzug. 40 von ihnen konnten sich zu dem Konzert anmelden. Mit seinem Programm unter dem Motto "You'll never walk alone", der Fußballhymne des FC Liverpool, wollte die Germania Preungesheim zugleich ein Zeichen setzen. "Niemand sollte allein durchs Leben gehen", betonte die Vereinsvorsitzende Siegrid Breidenbach bei ihrer Begrüßung. Eine Botschaft, die gut ankam. Mit fetzigen Hits wie "The Lion sleeps tonight", "My Boy Lollipop" oder "I have a Dream" von ABBA sorgten die Preungesheimer Sänger für etwas Abwechslung im Gefängnisalltag und trafen damit offensichtlich den Geschmack des Publikums. Die Männer klatschen im Rhythmus mit und baten um ein baldiges Wiedersehen. Ein Wunsch, dem sowohl die Chorsänger als auch die Anstaltsleitung gerne nachkommen wollen. Doch zunächst steht im November ein Rockkonzert auf dem Programm. Direktor Uwe Röhrig möchte den Bewohnern des Gustav-Radbruch-Hauses gerne für jeden Geschmack etwas bieten.




Mittwoch, 22. September 2010

3. Preungesheimer Dorflauf

(05.09.2010) Pünktlich morgens um 10 Uhr gab Ortsvorsteher Robert Lange (CDU) auf dem Sportplatz der Theobald-Ziegler-Schule den Startschuss für die 165 erwachsenen Teilnehmer des 3. Preungesheimer Dorflaufs. Eingeladen hatte der TV Preungesheim, der in diesem Jahr sein 130-jähriges Bestehen feiern kann. Zu diesem Zeitpunkt hatten die jüngsten Teilnehmer im Alter zwischen fünf und 14 Jahren ihre 2,5 km lange Strecke durch den Stadtteil schon mit Bravour hinter sich gebracht. Mit 10 Minuten 25 Sekunden war Youssef Rezzaki der schnellste jugendliche Läufer. Die Teilnehmer über 15 Jahre hatten mit 5,1 km eine mehr als doppelt so lange Strecke durch den Frankfurter Bogen und den alten Kern von Preungesheim zu bewältigen. Kein Problem für Christoph Rauschenberger. Er ging nach 20 Minuten und 12 Sekunden als schnellster erwachsener Läufer durchs Ziel. Doch für die meisten Teilnehmer, ob Läufer oder Walker, ging es weniger um Schnelligkeit. Dabei sein war alles. Angefeuert von den Zuschauern am Rande der Strecke und den Streckenposten des TV-Preungesheim kam jeder irgendwann ans Ziel. Dort warteten kühle Getränke, heiße Würste und leckerer Kuchen auf die Freizeitsportler und die Zuschauer. Die besten Läufer der verschiedenen Altersgruppen wurden mit Urkunden, Pokalen und Medaillen geehrt. Schnellstes Mitglied vom Ortsbeirat 10 war Petra Breitkreuz (CDU), die nach 34 Minuten und 36 Sekunden wieder auf dem Gelände der Theobald-Ziegler-Schule eintraf. Zum Abschluss waren sich der Vorsitzende des TV Preungesheim, Klaus Böttger, und seine zahlreichen Helfer einig: Es war ein tolles Fest. Ganz Preungesheim, ob alt oder jung, alteingesessen oder neu zugezogen war dabei. Die meisten Teilnehmer wollen auch im nächsten Jahr wieder mitmachen. Der Termin steht schon fest. Der 4. Preungesheimer Dorflauf geht am 4. September 2011 an den Start.
Foto: TV Preungesheim

TV Preungesheim

Sonntag, 22. August 2010

Hunde, wollt ihr ewig leben?

(21.08.2010) Ja, wahrscheinlich wollen die Hunde das, soweit man Hunden einen freien, erkennbaren Willen zugesteht, eine Eigenschaft, bei der man sich ja noch nicht einmal bei den Menschen so ganz sicher ist ...
Wenn es nach Patricia Schlegel, Vorsitzende des Vereins TSV Tiere und Menschen, geht, dann sollten Hunde jedenfalls die Möglichkeit haben, so lange zu leben, wie sie können und wollen ohne mißhandelt oder gequält zu werden. Zu diesem Behufe hat sie schon 1989 einen Verein gegründet, der sich seitdem im Berkersheimer Nirgendwo der Rettung von kleinen Tieren - im wesentlichen Hunden - widmet. Die offizielle Adresse lautet Berkersheimer Bahnstr. 36, aber es braucht ein kleines bischen Abenteuergeist, den Weg zwischen den Hausnummern 34 und 38 dann auch tatsächlich hinanzuschreiten um nach circa einem Kilometer dann tatsächlich vor Frau Schlegels Anwesen zu stehen.
Wir wollten einfach mal beim Sommerfest des Vereins reinschauen und sind in eine Art fröhliches Familienfest geraten, bei dem ganze Heerscharen von mopsgedackelten Zwergpudelpinschern eine wahre Kläffkakophonie veranstalteten und sich auch sonst sehr wohl zu fühlen schienen. Immerhin erfahren wir, daß Frau Schlegel und ihre Mitstreiter ungefähr 120 Hunden pro Jahr zu einem neuen Heim verhelfen. Wieder was über den Ortsbezirk gelernt ...

TSV Tiere und Menschen e.V.

Der Kopf ist leer, das Herz ist voll: Ich weiß nicht, was ich schreiben soll

(22.08.2010) Der alte Trick: Wenn man nicht weiß, worüber man schreiben soll, dann schreibt man darüber, daß man nicht weiß, worüber man schreiben soll. Nun weiß ich zwar ich, worüber ich schreiben soll, nämlich über das Sommerfest des Sportvereins Jahnvolk, aber nicht was ich schreiben soll, denn ein Sommerfest ist ein Sommerfest ist ein Sommerfest ...
Hüpfburg für die Kinder, eine Gerstenkaltschale für die Erwachsenen, überaus nettes Wetter und fertig ist die Laube. Das garantiert einen sehr netten Nachmittag für alle - ist aber nicht wirklich spektakulär.
Kurios ist allenfalls, daß man denselben Kollegen aus der Kommunalpolitik wieder über den Weg läuft, die man am selben Tag schon bei anderen Veranstaltungen gesehen hat. Da scheint die Routenplanung im Kopf zu ähnlichen Ergebnissen gekommen zu sein bei der Beantwortung der Frage, in welcher Reihenfolge man die zahlreichen Veranstaltungen besucht.

Jahnvolk

Sonntag, 15. August 2010

Bauarbeiten am Schwarzen Platz haben begonnen

(15.08.2010) Bis zum Schluß war die Lückenschlußbebauung am sogenannten Schwarzen Platz am Frankfurter Berg hart umkämpft. Die Anwohner sind bis auf den heutigen Tag - nachvollziehbarerweise - dagegen, denn ihnen geht ein Stück "wilder Garten" vor der Haustür flöten. Aber die Stadt Frankfurt hat sich entschieden, wieder mehr Menschen - insbesondere junge Familien - nach Frankfurt zu holen um den Pendlerverkehr, der Frankfurt sehr belastet, in den Griff zu bekommen und so ist nur konsequent, wenn man Neubaugebiete ausweist und Lücken schließt. So rollen denn jetzt am Schwarzen Platz (zwischen Prämäckerweg und Am Neuenberg) nach langen Jahren der Planung die Bagger.
Die Position der CU im Ortsbeirat war von Anfang an klar: In der Abwägung der Interessen sollte der Schwarze Platz nach modernen Standards so bebaut werden, daß sich die neue Bebauung an die existierende Bebauung anschließt.
Wie immer bei solchen Baugebieten, auch bei so kleinen wie dem Schwarzen Platz, wird es jetzt darum gehen müssen, die Belastungen der Anwohner durch die Bautätigkeiten so gering wie möglich zu halten und die Verkehrserschließung vom Berkersheimer Weg zu sichern.

Freitag, 6. August 2010

Wo die Hubschrauber rückwärts fliegen


(10. 06.2010) Der aufmerksame Zeitungsleser hätte es seit einigen Wochen wissen können, er hätte zwei und zwei zusammenzählen können, und wäre schon von sich aus darauf gekommen, warum in den letzten Monaten der Polizeihubschrauber wieder gehäuft aus der Polizeikaserne an der Homburger Landstraße aufgestiegen ist: Es galt einer rumänischen Bande habhaft zu werden, die in Frankfurt und im weiten Umkreis darumherum Fahrscheinautomaten aufgebrochen und damit erheblichen Sachschaden angerichtet hatte. Somit waren die Beschwerden der Anwohner erklärlich, die sich in den zurückliegenden Wochen wieder verstärkt über den Lärm, den die Maschinen insbesondere in der Nacht verursachen, beschwert hatten.

In einem Ortstermin für den Ortsbeirat und die Presse informierte die Bundespolizei jetzt darüber, daß es die Ermittlungen nötig gemacht hatten, während der "Arbeitszeit" der Diebe zu fliegen, also in der Nacht. Und natürlich fliegt die Bundespolizei auch nicht dem Hubschrauber, weil dem Chef grade danach ist oder bei den Autos just die Aschenbecher geleert werden, sondern einzig und allein dann, wenn der dienstliche Anlaß - also die Aufklärung oder Verfolgung von mutmaßlichen Straftätern, wie im vorliegenden Fall - unbedingt Schnelligkeit und Flexibilität erfordern. Und wenn jede Sekunde zählt, kann es dabei auch ausnahmesweise mal passieren, daß bewohntes Gebiet überflogen werden muß. Im Regelbetrieb wird dagegen ausschließlich über unbewohntes Gebiet wie z.B. die A661 an- und abgeflogen und am Frankfurter Berg finden natürlich auch keine Übungsflüge statt. In bewohntem Gebiet steigen Hubschrauber übrigens zunächst rückwärts fliegend etliche Meter auf, um im Falle eines Triebwerksschadens in dieser Phase auf einem garantiert freien Pfad wieder sicher zu Boden schweben zu können, ein Manöver also das also insbesondere der Sicherheit der Anwohner dient. Man darf annehmen, daß das die Erklärung ist für die von manchen Anwohnern beobachteten merkwürdigen "dreieckigen" Flugmanöver.

Der zwischenzeitlich inhaftierten Automatenknackerbande konnten übrigens 49 Delikte nachgewiesen werden und aufgrund von Ähnlichkeiten im Tathergang konnte festgestellt werden, daß die Bande mindestens auch in Österreich ihr Unwesen getrieben hat.

Bundespolizei