Samstag, 21. Juli 2012

Gedenken an die Widerstandskämpfer vom 20. Juli 1944

Preungesheim, 20. Juli 2012
Mit einer kleinen Feierstunde erinnerte der Ortsbeirat 10 an der Gedenkstätte vor der Justizvollzugsanstalt Preungesheim an das misslungene Hitlerattentat vom 20. Juli 1944 und die Opfer des Naziregimes. Neben Vertretern des Ortsbeirates nahmen auch die Leiter der drei Justizvollzugsanstalten, die in Preungesheim ihren Sitz haben, an der Kranzniederlegung teil. Graf Claus Schenk von Staufenberg hatte vor 68 Jahren versucht, Adolf Hitler im Führerhauptquartier Wolfschanze mit einer Bombe zu töten. Das Attentat auf den Diktator misslang. Noch am gleichen Abend wurden Staufenberg und drei seiner engsten Vertrauten im Bendlerblock erschossen. In der Folge wurden in 50 Prozessen 110 Angeklagte vornehmlich aus dem Kreise der Wehrmacht zur Todesstrafe verurteilt. Für die Gedenkstätte hatte sich schon früh die Schriftstellerin und Historikerin Ricarda Huch eingesetzt, die sich selbst wegen kritischer Äußerungen gegen den Nationalsozialismus  in die innere Immigration zurückziehen musste. Aus ihrer Feder stammen die Verse, die in der Gefängnismauer eingelassen sind.
"An unsere Märtyrer 1933 - 1945
Ihr, die das Leben gabt für
des Volkes Freiheit und
Ehre
Nicht erhob sich das Volk,
Euch Freiheit und Leben zu
retten
Wir aber wollen Male richten,
Euch zum Gedächtnis [...]"
Ricarda Huch starb 1947 in der Nähe von Frankfurt und hat auf dem Hauptfriedhof ihre letzte Ruhe gefunden. Das Mahnmal des Landes Hessen zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer und Opfer der Jahre 1933 bis 1945 wurde vor genau 50 Jahren  am 20. Juli 1962 von Fritz Bauer enthüllt. Bauer hatte als Staatsanwalt am Landgericht Frankfurt u.a. dafür gesorgt, dass Adolf Eichmann 1960 in Argentinien festgenommen werden konnte und dass der Auschwitzprozess gegen Mulka u.a ab 1963 in Frankfurt verhandelt wurde.Der Ort für das Mahnmal wurde nicht zufällig gewählt. Auch in der Justizanstalt Preungesheim wurden während des Dritten Reiches Regimegegner hingerichtet. Gemeinsam legten Ortsvorsteher Robert Lange, Eugen Martz, Leiter der JVA III, und Frank Lob, Leiter der JVA IV, an der von Bildhauer Karl Hartung gestalteten Gedenkstätte ein Blumengesteck nieder. Insassen der JVA Preungeheim hatten es in der Gefängnisgärtnerei aus roten und weißen Rosen gefertigt.

Foto: Wolfram Breitkreuz. Es zeigt von l.n.r. die Ortsbeiräte Christine Emmerich (CDU), Barbara Burkhardt (Grüne), Gero Gabriel (CDU), Ortsvorsteher Robert Lange  (CDU) und die beiden JVA-Leiter Eugen Martz und Frank Lob